Sonntag, 1. März 2015

Tag 16 Eine Zugfahrt nach Nuwara Eliya


Um 9.27 Uhr fährt unser Zug vom Bahnhof Ella los. Es soll eine dreistündige Fahrt werden, die zu den schönsten auf dieser Erde zählen soll und sie ist es wohl auch. Es geht von rund 1.000 Metern auf rund 1.800 Metern zumeist über ein Hochplateau was an einer Mischung aus Dschungel und der Schweiz erinnert. 
Die Vielfältigkeit der Eindrücken lässt sich kaum beschreiben, so etwas muss man wohl einmal im Leben selbst erleben. Die Zugstrecke folgt einer langen Zeit einem Fluß, der sich zwischen den Bergen entlang schlängelt und zahlreich Wasserfälle zum reis angebaut wird oder die zahlreichen Obst und Gemüsesorten, die in ihrer bunten Vielfalt an den Strassenrändern und den kleinen Märkten von zumeist alten Frauen angeboten werden. Nach knapp einer Stunde fahrt ändert sich dieses Bild. Wir durchqueren eine Landschaft, die vom Teeanbau dominiert wird. Wohin das Auge schaut überall Teepflanzen oder eigentlich Teebäume, denn würden diese nicht immer zurückgestutzt auf eine Höhe von rund 1 Meter, so würden diese Pflanzen zu über 10 Meter hohen Bäumen. Der Tee wächst teilweise bis an die Bahnschienen heran. Aber auch die  Menschen die entlang der Bahnstrecke leben und arbeiten, wären 20 Geschichten wert. Man sieht Schrankenwärter, die in kleinen Hütten auf ihren Einsatz warten. Ihre Trillerpfeife im Mund, manche mit einer offiziellen Kappe bekleidet, manche sogar in mehr oder weniger kompletter Uniform, alle jedoch barfuss. Je weiter man sich von der Küste entfernt, um so urtümlicher wird Sri Lanka, die Menschen auf eine freundliche Art neugierig und trotzdem in keiner Weise aufdringlich. Mein persönliches Highlight war eindeutig die Chance einmal in einen Zug in der offenen Tür zu stehen und den Fahrtwind genießen. Wenn man wollte hätte man Bananen auf der Wegstrecke pflücken können.

Raffi unser Fahrer wartete bereits am Bahnhof von Nuwara Eliya, lud uns in seinen Van und chauffierte uns in das Zentrum einer der alten Perlen aus der englischen Kolonialzeit. Die Unabhängigkeit, so erklärte mir Raffi erhielt Ceylon in 1948 und 1972 tratt Ceylon aus dem Empire aus. Heute leben nur noch wenige Engländer in dieser Stadt und doch erzählt die Architektur und die gesamte Stadtlandschaft eine andere Geschichte. So gibt es eine alte Pferderennbahn mit einem mindesten 2 wenn nicht gar 3 Meilen Rundkurs. Die Tribüne zeugt noch von der alten Pracht, man kann direkt spüren, wie die feinen Herren und die Ladys mit ihren prächtigen Kopfschmuck, hier Tee tranken und Gurkensandwichs verspeisten. Ab und an die Contenance verloren und das eine oder andere Ross zu Sieg oder Platz anfeuerten.

Das Grand Hotel am zentralen Park, der sich durch die gesamte 
stadt zieht, erstrahlt im neuen Glanz und berichtet von alter Pracht. Der Park wird auch heute noch als 9 Loch Golfplatz genutzt. Sieht schon komisch aus, wenn Golfer ihren Abschlag üben und Horden von Singhalesen dazwischen spazieren gehen oder unter Bäumen Schatten suchen. Auch andere Gebäude sind liebevoll erhalten, doch keine 5 Meter entfernt tobt der singhalesische Wahnsinn. Zweispurige Strassen, natürlich für jede Richtung eine, werden zu achtspurigen Highways, wobei die jeweils mittlere gerne auch als Parkplatz benutzt wird. Bürgersteige werden von Straßenhändlern besetzt und Fußgänger in den normalen Verkehr gezwungen. Aber was ist schon normal.

Unser Lunch nehmen wir in einem der zahlreichen StraßenFütterAnstalten zu uns, wo ein Rotti rund 50 Cent kostet, zwei machen satt und bringen den Rachen auf Höchsttemperatur sowie den Stoffwechsel auf Hochtouren. Unser Hotel mit dem klangvollen Namen Hadden Hill entpuppt sich gelinde gesagt als weiß gestrichene Bruchbude erster Güte. Das Stammhotel von Nilantes war ausgebucht und dies unser Notquartier.

Auch lernt man hier im Inland wo bei weitem nicht soviel Touristen unterwegs sind sehr schnell, was asiatische Freundlichkeit bedeutet. Alle tun so als ob sie englisch verstehen, doch die meisten kommen über ein tank u nicht hinaus. So durften wir am Abend warmes Bier genießen und freuten uns wie Hulle, das wir nur eine Nacht hier verbringen mussten.

Auch erlebten wir hier unseren ersten Vormonsun. Mit einem Male öffnete sich de Himmel und rund eine Stunde schüttete es aus Kübeln. Trotz Schirme waren wir nass bis auf die Knochen und schliefen etwas frustriert in feuchten Betten ein.

 
   
 

Donnerstag, 26. Februar 2015

Tag 11 Der Kampf um WIXXEN und RICHLOOK


Der geneigte Leser wird bemerkt haben, dass ich einfach mal drei Tage unterschlagen habe, nicht weil nichts passiert wäre, worüber es zu berichten lohnen würde. Nein bei weitem nicht, einzig meine Faulheit und ein ausgeprägter Hang zum Nichts Tun oder besser Gar Nichts Tun ist der Grund für diese Lücke. Diese gilt es nun zu schließen. 
Von diversen Mitreisenden, allesamt männlichen Geschlechtes, wurde ich bereits mehrmals und wiederholt, an manchen Tagen sogar mehrfach ermahnt, nun doch endlich auch ein paar Worte über unsere Angela zu verlieren. Nicht unser aller Angela, nein die versucht den Weltfrieden zu wahren. Zumindest da ziehen unser aller Angela und ich an einen Strick. Sie jedoch zumeist am falschen Ende. 
Also unser Angela zählt eindeutig zu den Prachtexemplaren der ANGELAEN, wenn nicht sogar zu dem unikaten Prachtexemplar aller ANGELAEN überhaupt. Wer kennt sie nicht die blonden Amazonen aus dem hohen Norden. Jene die mit ihren Männern kurzen Prozess machen, wollten  diese sie hinter dem Herd schieben und vom guten Met fernhalten.  
So zieht auch unsere Angela oder auch die einzig wahre Angela, nennen wir sie fortan so,  mit uns in jede Schlacht. Selbst in jene, die als Schlachten aller Schlachten in die Analen dieses Blogs eingehen wird. Mögen die Sänger der Zukunft noch lange das Lied dieser wilden Amazone an allen Lagerfeuern dieser Erde singen.
Es begab sich am 11 Tag unserer Reise, da Häuptling Axel seine Krieger rief, um mit ihnen im fernen und gar streitbaren Galle eine kurze Hose zu erobern. Er versprach uns reiche Beute, wir würden mit Ehre, Ruhm und Lob überhäuft und mit nur wenig Glück gar selbst eine dieser sagenumwogenen kurzen Hosen erobern. Auch unsere einzig wahre Angela ließ es sich nicht nehmen, an diesem Streifzug teilzunehmen. Und ob die Götter es ahnten, ohne unsere einzig wahre Angela wären wir nicht mehr heil der Hölle von Galle entkommen.
Schwups die Köpfe behelmt, den Starter gedrückt und ab ging die wilde Fahrt in das ferne Galle. Unser Kundschafter Nilantes berichtete von zwei Tempeln, in denen die Einheimischen ihre Schätze lagern. Der erste Tempel hieß RICHLOOK, welch verlockender Name. Der Zweite wurde WIXXEN genannt, eher ein irreführender Name, doch vermuteten wir Arglist dahinter. Sollten wir doch schon viele gute Kämpfer in der Schlacht um RICHLOOK verlieren und dann nur noch geschwächt um WIXXEN kämpfen können. Einzig die wahre Angela durchschaute den perfiden Plan und mit der Macht ihrer Stimme und mit unbeugsamer Kraft, entschied sie sich für einen verdeckten Vorstoß und sondierte das Terrrain. Flugs folgten große Kämpfer, wie der unbezwingbare Nobi, der kluge und tapfere Axel und dat Utz, ein zugelaufener Recke aus dem Pott de Ruhr. Nahezu ohne Gegenwehr erklommen wir den zweiten Stock des Tempels, und Hosen über Hosen erwarteten uns Helden, aber auch eine Übermacht an Söldnern aus dem fernen Land VERKÄUFER. Wie die Fliegen umschwirrten Sie den Nobi, den klugen Axel und den überforderten Utz. Utz Gegner setzen die Waffe Mundgeruch und Körperschweiß ein, und vertrieben den Kämpe bereits nach wenigen Minuten, keinen der Schätze konnte er erringen.  
Die tapfere einzig wahre Angela hingegen, entriss dem Heer der VERKÄUFER einige ihrer größten Schätze, schwups trugen der Hüne Nobi und der kluge Alex KURZEHOSEN und TSHIRTS aus den Tempel WIXXEN und hinterließen schnöden Tant, in Form von einigen Fetzen bunten Papieres mit geheimnisvollen Zahlen.
Soweit so gut. Angela ist zumeist die Ruhe selbst, kaum aus derselbigen zu bringen und dabei nutzt Sie jede Gelegenheit ausgiebig und herzhaft zu lachen. Sie schlägt uns nahezu immer im Doofenmaumau und wenn ich neben ihr sitze, erfährt das Wort LEID eine neue Bedeutung. Ihr scheint das Spielerglück nahezu immer hold. Sie erträgt uns Männern mit stoischer Geduldsamkeit und hintergründiger, zumeist freundlicher Ironie. Dat ist unser einzig wahre Angela.
Ohne Schitt, wenn ihr mal einen Laden in Sri Lanka besuchen solltet, wundert euch nicht über die Vielzahl an Verkäufern. Sie erhalten kein Grundgehalt, sondern werden am Umsatz beteiligt. Daher verfolgen Sie euch auf Schritt und Tritt. Sämtliche freundliche und auch unfreundliche Versuche sie zu verscheuchen führen ins Leere. Falls es mal gelingen sollte, so dauert es keine 5 Sekunden, bis der Nächste an eurer Hacke klebt und ob der besser riecht, steht in den Sternen.
Anschließend durchwanderten wir noch die Stadt, quetschten uns zwischen Mopeds, TukTuks und Bussen hindurch, bewunderten die Vielzahl an Fliegen auf der bunten Scharr von Fischen und fuhren vor der Dämmerung wieder zurück nach Hikkaduwa. 
Das Dinner genossen wir am Strand, mir den Füßen im Sand und im Fackelschein von  Gießkannen, wo uns unser Gastvater ein lecker Essen hinzauberte.

Tag 15 Auf nach Ella


Es ist nun morgens 5.30 Uhr am 16 Tag. Ich sitze auf unserer Terrasse auf 1.200 Metern und schaue herab auf Ella, bis weit ins Tal und fast bis zum Meer. Vor mir nur Dschungel und der Wasserfall, dessen Rauschen ich bis hierhin höre. Die Vögel erwachen und die Luft ist geschwängert von ihrem Gesang. Selbst die Litanei des Imans, im rund 200 Meter unter uns befindlichen Dorf, passt sich diesem Bild harmonisch an. Mehr noch, es macht klar, daß ich mich weit von zu Hause entfernt befinde. 
Der Himmel wechselt seine Farben von beinahe schwarz, ins lila, unterbrochen von einen kurzen Ausflug ins rötliche, bevor die Wolken die Sonne wieder verschlucken und der Himmel in graublau schattiert  verharrt. Nebel steigt aus dem Dschungel auf und die Berge und Täler erscheinen in der gesamten Palette  von Grüntönen, unterbrochen von der Vielfalt an Farben der bunt blühenden Sträucher und Blumen. Ein Tagesbeginn um Helden zu zeugen. 
Der 15. Tag begann ausgeruht und mal warm geduscht mit einem guten Frühstück. Wir brachen gegen 8.00 mit unserem neuen Fahrer Rafi auf und folgten der Inlandsstrasse in die Berge. Ein komplett anderes Sri Lanka. Nicht nur die Botanik unterschied sich, auch die Dörfer und die kleinen Städte wirkten geruhsamer, sauberer und noch ein Tacken freundlicher, als an der Küste. Wir kauften als Wegzehrung reife Bananen, aßen Büffelquark mit Ahornsirup an einen der zahlreichen kleinen Stände entlang unseres Weges und ließen es gemächlich angehen.
Nach runden zwei Fahrtstunden verließen wir die Hauptstrasse um einen der zahlreichen Wasserfälle zu besuchen. Wir folgten einer kleinen Piste rund 8 km durch den dichten Dschungel und sahen auf dieser kurzen Strecke mehr Affen, als am gesamten vorherigen Tag im Nationalpark. Ganze Familien überquerten die Strasse oder saßen in den Bäumen. Die Fahrt ging rund 30 Minuten über enge kurvige und zum Teil sehr marode Pisten, die jedoch hier selbst von den Busen in altbekannter Weise befahren werden. So manches Mal habe ich gedacht, dass der Weg zu klein ist und einer, die zumeist sehr steilen Abhänge, unfreiwillig nach unten folgen wird ... Schwerkraft eben. Doch irgendwie klappte es immer.
Angelangt am Wasserfall überraschte mich ein moderner Bus, noch etwas größer als die hiesigen Buse, der seine Ladung Touristen, ich denke Chinesen, gerade wieder verschluckte. So waren wir fast allein, abgesehen von der Hundertschaft kleiner neugieriger Affen. Lediglich der Eisverkäufer merkte nichts von der Leere und beballerte diese mit einer Kakophonie aus elektronischen Tonsequenzen, die arg nach Klüngelkerl klangen. Ich hätte sein mobilen Eiswagen gerne die Schlucht runtergeschmissen, entschied mich jedoch dazu leise zu leiden. Ich denke seine Batterie zeigte gnade und knickte in ihrer Leistung ein, den die Töne wurden quäckiger und verstummten alsbald.
Dann ging es weiter, den gesamten weg zurück und noch weiter in di Berge. Gegen 12.00 Uhr erreichten wir eine Dorf, wo Norbert, dem es seit Tagen nach Eis schmachtete sein Eis bekam, genauso, wie viele Grundschüler deren Unterricht gerade beendet war und die aus der Schule zum nahegelegenen Kiosk pilgerten. Das nenn ich mal Völkervereinigung.... Ein eisschleckender Wikingerhühne, umgeben von einer Horde braunhäutige, rund 100 cm großen und in blauen Uniformen aufmarschierenden Pimpfe.
Auf dem Weg besuchten wir noch einen weiteren gewaltigeren Wasserfall, wo man auch hätte Baden können. Doch der Ort war ziemlich überlaufen und nervige Händler boten ihre Ware auf relativ aggressive art und Weise an. Sei's drum, ich ging ihnen auf dem Leim und verließ den Ort um einige Rupien ärmer und um ein paar Steine reicher.
Ella selbst, also der Ort enttäuscht auf ganzer Linie. Ein Dreckkaff, voll mit Touristen und Läden, die feilbieten  was keiner braucht. Vielleicht lag es auch daran, dass sämtliche Strassen aufgerissen und im Bau befindlich waren. Allerdings der Ausblick entschädigt für Alles. Nur sollte man sämtliche Gästehäuser im Ort meiden und lieber die 2 bis 3 Kilometer weiter raus fahren, auf die Hügel um Ella, um dieses Paradies zu genießen.
So und nun gehts frühstücken und dann ab in den Zug. Heute erobern wir die Hochebene.

Tag 14 Die Tour beginnt


5.30 Uhr aufstehen, 6,00 Uhr Frühstück und um 6.30 auf der Piste.
Wir verlassen das zweite Domizil und starten zu unserer 7 tägigen Inlandstour. Nilantes verabschiedet uns noch kurz und erzählt uns von den diversen Orten und Sehenswürdigkeiten, die wir auf unserer Tour besichtigen werden
Unsere erste Tag führt uns in Richtung Süden an die Spitze der Insel zum Laya Nationalpark. Ich denke maximal 150 km, für die wir allerdings rund 4 Stunden reine Fahrtzeit benötigen. Also wieder an Galle vorbei auch heute hatte mein Freund der Verkehrspolizist frei. Dann über Mirissa, in für mich noch unbekannte Gegenden. Was soll ich sagen, weitere schöne und ruhige Ecken, kleine Buchten und es wird noch grüner und das Land wird noch saftiger. Erntereife Reisfelder deren Halme tiefgelb leuchten. Ich werde sicherlich noch mal hierhin zurückkommen und mir diesen Abschnitt der Insel einmal in Ruhe näher anschauen.
Sri Lanka ist auch eins jener Länder mit Schuluniformen und so sieht man zwischen 7 und 8 Heerscharen von Kindern und Jugendlichen, die sich auf dem Weg zur Schule befinden.
Unser Fahrer für heute heißt Jehan, ein Schwager von und laut Nilantes ein sicherer Fahrer. Den brauchen wir auch für dieses Land. Es grenzt an ein Wunder, dass ich bis heute noch keinen Unfall gesehen und bis auf 2 bis 3 Wracks am Strassenrand auch keine Hinweise auf schwere Unfälle sehen konnte. Andererseits glaube ich aber auch, das Wracks keine 5 Minuten am Strassenrand liegen würden. In dieser Zeit hätten eine Heerschar eifriger Menschen, wie Ameisen gleich, das Moped, den Wagen, den Bus oder den Laster in seine molekulare Struktur zerlegt und abtransportiert. Es ist sogar höchstwahrscheinlich, dass in Anlehnung an die alten Strandräuber, hier ein modernes Sozialsystem existiert, was den jeweiligen Bewohnern des Dorfes, dass Recht einräumen, als Erste die Bergung der Wracks zu unternehmen. 
Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir unseren ersten Stop, ein buddhistisches Kloster, den Mathara Tempel. Im Zentrum der Anlage meditiert ein 30 Meter hoher Buddha. Es scheint, das die Anlage auf dem Berg, wo sie vor über 150 Jahren errichtet wurde, zum überwiegenden Teil in den Berg getrieben wurde. Wie endlose Wandelgänge durchziehen Stollen das Kloster, unterbrochen von ca. 4 qm grossen Meditationszellen mit kleineren Buddhastatuen, die in allen erdenklichen Körperhaltungen dort auf uns warten. Die Wände sind geschmückt mit großformatigen Bilderreihen, die von den 520 überlieferten Geschichten des Wirkens von Buddha berichten. In regelmäßigen Abständen liefern Lichtschächte etwas Helligkeit, die durch geschickt angebrachte Spiegel, das Sonnenlicht in die  Gänge verteilen. Erst wenn man dem Katakomben entsteigt und an dem hinter den 30 Meter Buddha am Ende der Anlage befindlichen 5 stöckigen, U förmigen Gebäude entsteigt, kann man die Dimension der gesamten Anlage entdecken. Sie ist mindestens 250 Meter lang und 100 Meter breit. Am Ende die Statue, durchzogen von einem rund 20 Meter, mit überdimensionalen Lotusblättern geschmückter Brunnen sowie einem uralten Baum, deren Samen mit den ersten Mönchen aus Indien mitgebracht wurde, 
Dann ging es weiter auf unserer Tour in den Süden zum Nationalpark. Die Landschaft veränderte sich noch 2 bis 3 mal gewaltig. So fuhren wir ein rund 20 km langes Teilstück durch eine sehr flache Gegend, die komplett von niedrig wachsenden, fast ausgedörrten Gestrüpp beherrscht wurde. Hier hatte der Tsunamis ganze Arbeit geleistet und nahezu alles platt gemacht, was ihm in den Weg kam. Dennoch standen an der Straße nicht wenige mehr oder weniger karge Häuser und alle hatten zur Strassenseite Unmengen von kleinen, rund 1 Liter fassenden Tonschalen übereinander gestapelt. Meine Frage, was das denn sei, beantwortete unser Fahrer mit einem kurzen Zwischenstopp. Es handelt sich um Wasserbüffelquark. Diesen genossen wir mit reichlich Honig, ein Genuss und nur nicht nachdenken, wie schnell Quark bei 30 Grad Hitze kippt. Doch alles ging gut.
Weitere rund 10 km später verändert sich die Landschaft ein weiteres Mal. Die Strassen werden vierspurig, Laternen säumen die Strassen, moderne Bürogebäude, die allerdings nahezu alle leer stehen sieht man in der weiten Landschaft mal so rumstehen. Am Horizont eine moderne Krananlage für Containerschiffe und all weilen Hinweisschilder auf einen internationalen Flughafen. Auch hierfür hat unser Fahrer eine Erklärung. In diesem Dorf wurde einer unserer Präsidenten geboren, das ist sein Denkmal.
Nicht mehr lang und wir erreichen den Laya Nationalpark. Unser Hotel wird von einem Freund Nilantes betrieben und ist erst drei Monate alt. Es liegt an einem großen See, verfügt über Zimmer mit Klimaanlage, die ich vorsorglich aber nicht benutze. Bad mit Regendusche und warmen Wasser, die Betten mit vernünftiger Matratze und diesmal ohne Bretter, sondern mit echten Lattenrost. Der Weg zum Park dauert mit dem Jeep dennoch 45 Minuten, nicht weil er so weit entfernt ist, nein ...... man hat sich für die 10 km , bis zum Eingang, einfach mal den Asphalt gespart. 
Schon auf dem Weg konnten wir wilde Hunde, Kaninchen, Katzen, Vögel und Termitenhügel bewundern. Im Park selbst, werden die Pfade schlimmer und da die Sonne noch hoch am Firmament steht, sind die Tiere noch selten. Ein Baum mit Affen, die träge Mampfen. Hunderttausende Schmetterlinge, ein paar kleine Wahrane, mehrere hungrige Mungos, viele Wildschweine und noch mehr Wasserbüffel. Den Park selbst durchziehen viele Flussläufe und unzählige kleine Seen und Tümpel. Gegen 5.00 erwacht der Dschungel und spuckt einen Babbyelefanten aus, der sich verschüchtert gegenüber des Tümpels sich hinter Hecken zu verstecken suchte. Bald jedoch kamen seine Brüder und die gesamte Herde. Rund 15 Elefanten, die sich gemächlich dem Tümpel näherten und sich in Pose werfen. Zwei halbstarke nutzen die Aufmerksamkeit deer immer zahlreicher werdenden Touristen zur Initiierung einer spontanen Wassershow. Sie tauchten unter, döppten sich gegenseitig und versuchten den jeweilig anderen mit ihrer Gehabe zu beeindrucken. Ich denke es ging unentschieden aus und wir verließen nach einer knappen Dreiviertelstunde den Platz, um weitere Entdeckungen machen zu dürfen. Diese hielten sich allerdings in engen Grenzen. Das abschließende Highlight war wohl das Krokodil, welches mit weit aufgerissenen Maul rund 100 Meter entfernt von uns das Maul aufriss oder vielleicht auch der Babbywahran, der aus einem Aststumpf hinausgeschaut hat. Den habe ich allerdings gar nicht erst gesehen. Zurück waren wir gegen 19.30 Uhr. Im Bett war ich um 21.13 Uhr. Tief und fest geschlafen habe ich um 21.14 Uhr.

Montag, 23. Februar 2015

Tag 10 Axel mutiert all morgendlich zur Kumquats Puppe


Heute ist es an der Zeit euch einen weiteren Reisegefährten einmal näher vorzustellen. Starten wir mit Axel, dem langjährigen Freund von Nobi und dem Ermöglicher dieser Tour. Er ist unser heimliches Alphamännchen und konkurriert in direkten Verhältnis mit der Strandtöle um die Vorherrschaft an diesem Strand. Im wirklichen Leben arbeitet er als Arbeitspädagoge in einer Behindertenwerkstatt für körperlich und geistig behinderte Menschen. Eine Kompetenz, die ihm in unserer Gruppe von mehr oder weniger gehandicappten Menschen sehr zu Gute kommt. seit ewigen Zeiten tingelt er durch die Welt und hat viele Länder und Kulturen kennen gelernt und bereist. Er ist ein nie endender Quell an Informationen und scheut auch nicht davor zurück, die wichtigsten Erkenntnisse mehrfach, in sehr ausführlicher Weise zu erläutern. Keine Frage, die unbeantwortet bleibt, kein Problem, für das Axel nicht den Weg zur Lösung kennt. Er führt unsere Mopedgang auf jedem Highway, jeder Landstrasse und jedem Feldweg an. Keine Anzeichen von Unsicherheit und jederzeit wacht sein Auge über das Gesamtwohl der Gruppe. Das ist Axel und noch ein bisschen mehr, denn.....
Axel ist der Prototyp der Kumquats Puppen. Jeden Morgen mutiert er zu Einer von Ihnen. Das Kissen, Bettlaken und auch die Matratze zaubert ein vielfaches an Mustern, Falten, Gräben, Tälern und Hügeln, in sein an sich schon so sehr apartes Gesicht. Die Augen, von der kaum Erholung bringenden Nacht, noch fast gänzlich geschlossen. In gebeugter Haltung und kaum in der Lage, den großen und mit so viel Wissen beladenen Kopf zu halten, sackt er allmorgendlich auf den Stuhl mir gegenüber und dürstet nach Kaffee. Doch schon nach der 23 Tasse erwachen in ihm erneut alle Lebensgeister, das Gehirn kommt auf Touren und das Langzeitgedächnis liefert die ersten Anekdoten aus den Tiefen seines Hirnes. Die Zunge lockert sich und von einem zum anderen Augenblick, öffnen sich seine Augen und entdecken ............ Heude fehlt die Marmöladä.
Dass sind die Momente, wo ich ihn einfach nur in den Arm nehmen, die eine Hand in seinen Puppenarm und die andere Hand in seinen Kopf stecken möchte, ihn Halt und Struktur geben will, damit er den Tag in freudiger Erwartung auf neue tolle Abenteuer begehen kann.
Kommen wir aber noch mal kurz zu mir zurück und meine unheimlichen Hang zur Trottelligkeit. Mittlerweile habe ich mir Konfuzius Sinnspruch
Wenn du etwas begehrst, lass es frei. Kommt es zurück, so ist es deins. Zu eigen gemacht. Irgendwie so hat er oder ein anderer Gelehrter es ausgedrückt und falls nicht, dann nehmt einfach an, dass so ein toller, weltumspannender und universeller Spruch einfach meinem Lockenkopf entsprungen ist. Ich verlege, verliere, verdaddle so viele Dinge am Tag, das ich mich zum Glück nur selten daran erinnere, dass ich es verdaddelt habe. Ich nenn so was das Übel an der Wurzel packen. Also erst gar nicht real werden lassen. Zudem neige ich zu der irrigen aber durchaus permanenten Annahme, dass mir nichts böses passieren kann. Oder besser ich neige zu einer solchen Naivität, dass ich mir das erst gar nicht vorstellen kann, also den negativen Gedanken bereits an der Wurzel den Saft nehme. Nun eine kleine Auflistung jener Dinge, die zu mir zurück fanden.
Als erstes schrotte ich die Ersatzvisakarte, danach verliere ich meine zweite Dampfe, die allerdings am Folgetag aus den tiefen des Sandes wieder auftaucht und den weg zu mir zurück findet. Die erste verlor ich am Flughafen von Dubai und diese wartet sicherlich auf dem Rückweg auf mich. Dann fällt mir ein Bündel Geldscheine, genau 20.000 Rupien, also rund 125 Euro aus der Tasche vor einem Restaurant. 10 Minuten später bemerke ich den Fehler und finde 19.800 Rupien umringt von drei Singhalesen, die mir helfen dass Geld einzusammeln. meine Brille habe ich mindestens dreimal verlegt und dabei festgestellt, das meine Fehlsichtigkeit fast komplett verschwunden ist. Ansonsten verbringe ich sicher jeden Tag mit einer Stunde suchen und wieder verdaddeln.
Ansonsten hatte ich mich heute mal von der Gruppe verabschiedet und bin für mich allein losgezogen. Dabei stolperte über einen kleinen Laden mit einer wirklich guten Latte zu humanen Preisen.Den Abend verbrachten wir wieder mit Bier und Doffenmaumau. Ich gewann ein zweites Mal.

Sonntag, 22. Februar 2015

Tag 9 Bankennirwana und Nobi geht fast pleite


Neuer Tag neues Glück. Nobi hatte am Vortag noch seinen Berater bei seiner Bank in Pinneberg erreichen können. Dieser versprach hoch und heilig, dass bis heute Morgen alles geregelt ist und Norbert Geld abheben kann. Schon am Vortag konnten wir eine Bankangestellte in der Comercial Bank von unserer Leutseeligkeit überzeugen. Dafür benötigte ich allerdings mein gesamtes Arsenal an Witz und Charme und das noch auf englisch. So etwas kann auch ganz gehörig nach hinten losgehen, wie meine Tochter, mit der ich 4 Wochen durch die USA getingelt bin zu bestätigen weiß. Diesmal klappte es jedoch reibungslos. Meine Witze über den großen blonden Deutschen neben mir, der trotz aller Ratschläge und Hinweise die PIN Nummer für seine Visa Karte mitzunehmen, wieder einmal seinen Dickschädel durchsetzen musste und von mir, den kleinen leidende Deutschen mit braunen Löckchen, der den Wikingerhünen von einer Bank zur anderen begleiten darf. Von der Hoffnung, dass der blonde Vollpfosten zumindest ein paar Rupies erhält, um sich ein Kanten trocknes Brot, eine Schale Reis und ein Schälchen Wasser zu leisten. Von meiner tiefen Angst, dass ich ansonsten für den weiteren Unterhalt dieses Riesenbabbys aufkommen müsste, wo ich dieses Geld doch besser in einem Candlelightdinner mit einer solchen singhalesischen Schönheit, wie ihr.....und als Grundstock für eine gemeinsame glückliche und von vielen Kindern gesegnete Zukunft, investieren sollte.
Die Masche zog, sie prüfte die Nummer, füllte einen Barcheck aus und Nobi ließ den Gegenwert von 1000 Euro eintragen. Was soll ich sagen, es klappte nicht. Am ersten Tag waren die geforderten Summen zu hoch am zweiten Tag war die Karte gesperrt. Gute deutsche Bankenwertarbeit 
Jedoch zu meinem und vor allem Nobis Glück strahlte mich die singhalesischen Schönheit mit einer Größe von unter 1,55 cm und einem Gewicht von über 80 kg strahlend an....
Nur war ich jetzt derjenige, der sich für die Vertiefung der Völkerfreundschaft nicht weiter anstrengen wollte. Soll doch Nobi, als starker Wikinger, nunmehr seinen Charme in die Waagschale werfen, es geht um sein Wasser und Brot ... in erster Linie. Doch anstatt nunmehr zu lächeln, den intensiven Augenkontakt zu suchen, sich in seine männliche, breite Brust zu werfen, grantelt der Mann. Er grantelt und so war das Gespräch schnell beendet und wir zogen ohne Geld weiter.
Zumindest Axel erhielt 40.000 Rupien und entdeckte die Funktion, dass er noch mal 40.000 abheben konnte. Und Nobi behielt im Endeffekt recht, den er konnte mit seiner normalen EC Karte Geld ziehen und zwar günstiger, als mit der Visa Karte.
Am Abend löst Axel seinen Gutschein für ein Roti Essen ein. Rotis sind mehr oder weniger gut gefüllte Teigtaschen, die mehr oder weniger scharf sowie mehr oder weniger knusprig, bis hin zu labberig sind. Richtig satt machen Rotis jedoch nicht, ausser man mampft ein paar mehr davon. Bei Preisen von 2 Euro bis hin zu 4 Euro, für jene die mir Hünchen gefüllt sind, allerdings nicht wirklich ein monetäres Problem, eher eins für den Magen. 
Um diesen zu besänftigen, spielten wir noch eine Runde Doffenmaumau, genehmigten uns ein paar Vodka, warm, klar und ehrlich und sanken zufrieden, mit guten Gewissen und um ein paar Lektionen des Lebens reicher, in den erholsamen Schlaf bei 28 Grad Nachttemperatur.

Tag 8 Bankenchaos und VISA Karten Terror


Meine Tochter Alina wird sich wahrscheinlich schon sehr wundern, dass ich noch nicht um Hilfe geschrien habe, weil in der Regel verliere ich in NullKommaNichts meine VISA Karte, verschluder die PIN Nummer oder verliere einfach so mein Geld. Es ist schon schwierig mit mir zu Leben oder zu reisen, denn der Abstand zwischen zwei Fettnäpfchen beträgt genau einen UDO. Aber liebste Tochter auch in diesem Urlaub ist mir in dieser Hinsicht genug passiert. Ein paar Beispiele gefällig. 
Am Tag drei gehe ich zur Bank, zum ATM Automaten, stecke meine VISA Karte ein, entscheide mich gegen die singhalesische Gebrauchsanweiung, ignorere die tamilische und erwähle die englische. Verstehe nahezu alle Anweisungen, gebe den PIN Code ein, die Summe und erhalte als Info........falsche PIN. Nach 8 Versuchen gebe ich auf und sage mir morgen ist auch noch ein Tag. Mittlerweile bin ich vollkommen strubbelig, was meine PIN angeht. Später am Abend wird mir klar, dass ich nicht meine Hauptkarte, sondern die Zweitkarte genutzt hatte, die als Reserve gedacht war. Nun ist die Resevekarte schon mal gesperrt. Tag 2 erste Karte geschrottet und unsicher bezüglich der Pin. Tag 3.... beim dritten Versuch hat es geklappt, meine Karte und eine PIN der passte, ich fühlte mich als Held. Am Tag 8 begleitete ich meine Gruppe zur Bank, Geld holen, den es wird Zeit, dass wir unsere Tour duch das Inland bezahlen. 
Nobi hatte für seine goldene Visa Karte gar keinen PIN. Axel und Angela bekamen zuerst kein Geld. Bei der dritten Bank bekam zumindest Axel ein paar Rupien, so knapp 40.000 ... Angela und Nobi guckten in die Röhre.
Habt einer von Euch schon mal mit drei Menschen und einem Hünen in einer 2 qm großen hermetisch abgeschlossenen Zelle, bei 32 Grad versucht Geld abzuholen. Ein weiterer sehr plausibler Grund für Mord und Totschlag, den ich zu meiner persönlichen Liste von Grenzerfahrung, die keiner braucht, hinzufügen durfte.
Den späten Nachmittag verbrachten wir wieder bei Nilantes, doch diesmal mit vielen zumeist fruchtlosen Telefonaten mit deutschen Bänkern. Zudem erkundeten wir die nähere Umgebung mit unseren Mopeds. Wir fuhren ins Inland und schlugen uns mal links oder auch mal rechts die kleinen Strassen hinein. Was wir sahen ist wohl das ursprüngliche Sri Lanka. Überall kleine Dörfer und viele Seen und Lagunen, umsäumt vom Dschungel und einigen Häusern. Die Menschen unterwegs etwas abseits des Trubels begegneten uns mit Freundlichkeit und Neugier. Kinder lachten uns an und riefen uns Brocken von Englischen Wörtern hinterher. Ältere nickten zum Gruß oder hoben auch mal die Hand. 
Auf dem Rückweg kamen wir an einem Schild vorbei, wo auf ein Restaurant Lagune Mangrovia hingewiesen wurde. Auf ein Restaurant in der Lagune unter Mangrovenbäumen. Wir folgten dem Hinweis und kamen über eine Schotterpiste nach rund 1,5 km an einem der bislang schönsten Plätze hier an. Einem offenen Restaurant, mit offener Küche am Rande der Lagune und schon mitten im Dschungel. Ein Paradies von Blumen, blühenden Sträuchern, wild wachsenden Orchideen und zur großen Verwunderung mit einer italenischen Speisekarte. Dort genossen wir den Ausblick auf die Lagune, beobachteten die Reiher und anderen Seevögel. Sahen einen Waran zu, der langsam durch die Lagune seine Runden drehte. Zur Belohnung gab es den ersten wirklich guten Kaffee hier auf der Insel, einen Latte. Von dem ungewöhnlichen Betreiberpärchen erzähle ich später, den wir sollten wieder kommen.
Der Abend brachte mit frischen und nur ganz kurz gebratenen Thunfisch wieder die Freude auf die Gesichter meiner Mitreisenden. Das Gemüse war vortrefflich, besonders die scharfen Bohnen waren eine Offenbarung